Spracherwerb

Wie wir Sätze in unserer Muttersprache bilden, folgt einem sehr komplexen Muster. Meist wird uns das erst bewusst, wenn wir eine Fremdsprache lernen und dazu plötzlich neue Regeln des Satzbaus lernen müssen. Wie lernen wir solche komplexen Muster?
Selbst Kleinkinder produzieren größtenteils grammatisch korrekte Sätze - und das lange bevor sie Rechnen oder Fahrradfahren können. Demgegenüber fällt es uns im Erwachsenenalter oft schwer eine weitere Sprache zu erlernen. Weshalb ist das so?

Wir untersuchen das Lernen sprachlicher Regeln zum Beispiel mit der Hilfe sogenannter "künstlicher Grammatiken".  Eine künstliche Grammatik besteht aus nur wenigen Elementen (Tönen, Silben oder Fantasiewörter) und Regeln, die festlegen, wie die Elemente angeordnet sind. Bei solchen Mini-Sprachen können selbst kleine Babies innerhalb weniger Minuten wiederkehrende Muster erkennen. Wir möchten verstehen, wie sich diese Fähigkeit im Laufe des menschlichen Lebens entwickelt und welche Gehirnprozesse dabei auftreten.

Auch das Lernen von Wörtern ist komplizierter als es auf den ersten Blick scheint, denn nicht alle Wörter sind gleich. Es gibt Wörter für sichtbare, für hörbare und für fühlbare Dinge, wie Ball, Lied und Wind. Manche Wörter sind abstrakt und nur durch die Verknüpfung mit anderen Vorstellungen verstehbar, wie z.B. Gerechtigkeit. Wie schaffen wir es, all das in unser mentales Lexikon zu integrieren? Wir möchten herausfinden, wie genau unsere unterschiedlichen Sinneserfahrungen und Ideen mit Wörtern verknüpft werden.