Sprache und Gedächtnis

Sprache und Gedächtnis werden meist innerhalb getrennter Forschungstraditionen untersucht, obwohl sich bei einer Vielzahl mentaler Prozesse zeigt, wie eng beide Funktionen miteinander verknüpft sind.

So wird zum Beispiel im sogenannten Satzüberlegenheitseffekt das Phänomen beschrieben, dass Menschen sich Worte in einer grammatikalischen Reihenfolge (z.B. „Ich finde kognitive Neurowissenschaften und Psychologie unglaublich spannend.“) viel besser merken können als die gleichen Worte in einer ungrammatischen Reihenfolge (z.B. "Neurowissenschaften ich spannend Psychologie unglaublich kognitive finde und"). Was unterscheidet den Erinnerungsprozess beim Merken von sprachlich korrekten Sätzen im Vergleich zu inkorrektem oder nicht-sprachlichem Material?

Wie nutzen wir unser Gedächtnis, um vorherzusagen, was als nächstes gesagt wird? Zum Beispiel, wenn ein Gesprächspartner nach einem bestimmten Wort sucht, oder wenn wir ihm ins Wort fallen, bevor er seinen Satz beendet hat? Oder wenn wir den Anfang eines Sprichwortes oder Liedtextes hören? Welche Hirnareale helfen uns, diese Vorhersage zu treffen?